provisorisch legal - der Drogen-Podcast

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Quo vadis, Drogenpolitik? (mit Maximilian Funke)

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Die Cannabis-Legalisierung wurde groß angekündigt, doch übrig geblieben ist von den großen Plänen ein Minimum: Fürs Erste soll Cannabis nur in einigen Modellregionen legal erhältlich sein. Zweifel an einer umfassenden Legalisierung kamen nicht nur von oppositionellen Parteien, sondern auch aus Nachbarstaaten wie Frankreich. Eine einheitliche Drogenpolitik gibt es schließlich in Europa nicht – im Gegenteil. Zuweilen liegen die Vorstellungen weit auseinander, von extrem restriktiv bis liberal. Das erschwert Legalisierungsvorhaben und einen legalen Warentransport erheblich. Zu Gast ist Maximilian Funke. Er ist Politikwissenschaftler und untersucht, welches Amt und welches Ministerium in den unterschiedlichen Ländern für die Drogenpolitik zuständig sind und ob es einen Unterschied macht, von welcher Partei sie jeweils besetzt werden.
Dabei werfen wir insbesondere ein Blick auf Deutschland und schauen uns an, wie es um die Cannabis-Legalisierung steht und wie es hätte anders aussehen können.

Keine richtige Therapie im Falschen? (mit Stefan Hain)

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Der Philosoph und Soziologe Theodor W. Adorno sagte über Freud, dass er der einzig wahre Psychologe gewesen sei. Sicher ist jedenfalls, dass er der erste war, der die Seele aus naturwissenschaftlicher Perspektive ergründet hat und dass Psychologie auch heute noch auf den Erkenntnissen Freuds fußt. Ihre Zwecke und Ziele, die Gesellschaft und auch Therapieformen haben sich allerdings seit Freud stark verändert. In dieser Folge gehen wir zurück zu den Anfängen, klären die Grundannahmen Freuds, was seine Forschung uns heute noch sagen kann und was Gast Stefan Hain über die meiste Psychologie heute denkt.

Stefan Hain hat Psychologie in Frankfurt a.M. und Berlin studiert und arbeitet in der Suchthilfe. Für die Platypus Review schreibt er regelmäßig Artikel über marxistische Fragestellungen. In der Folge erwähnen wir "Psychoanalyse und Marxismus".

"The weight lifts a bit"

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Amanda ist 50 Jahre alt und seit etwa 20 Jahren alkoholabhängig. Alkohol war stets ihr Ventil, um mit unverarbeiteten Traumata, Angststörungen und immer wiederkehrenden Depressionen umzugehen. Nur wenn sie trank, funktionierte sie überhaupt. Unzählige Klinikaufenthalte und Therapieversuche konnten ihr in den vergangenen Jahren nicht helfen. Seit April 2022 ist sie im Schmerzzentrum von Livia Granata in Zürich in Behandlung. Dort bekommt sie Psilocybin vor allem gegen die Alkoholabhängigkeit – und ist seit ihrer ersten Session abstinent.

Ich habe Amanda zusammen mit ihrem Mann Tim und Dr. Livia Granata Anfang Dezember 2022 im Schmerzzentrum getroffen. Seit etwa einem Jahr kann Livia Granata dort Psychedelika an Schmerzpatienten abgeben, aber auch an Menschen mit Alkoholabhängigkeit. In dieser Folge hört ihr Amandas Geschichte und was sich seit der Therapie mit Psilocybin für sie verändert hat.

Der Tyrann im Kopf

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Seit zehn Jahren leidet Barbara an Migräne und Cluster-Kopfschmerzen. Letzteres wurde erst nach sechs Jahren diagnostiziert, denn die Krankheit ist selten und wird oft erst spät erkannt. Die klassischen Therapien haben bei ihr kaum angeschlagen. Im Sommer 2022 hat sie es schließlich im Schmerzzentrum von Livia Granata in Zürich mit LSD- und Psilocybin-Sessions probiert.
Denn in der Schweiz ist es unter bestimmten Bedingungen bereits möglich, Psychedelika an Schmerzpatient*innen abzugeben. Livia Granata hat in den letzten 14 Monaten bereits rund 20 Patient*innen damit behandelt. In ihr Zentrum kommen Menschen mit verschiedenen chronischen Schmerzen, aber auch mit Depression oder Alkoholabhängigkeit.

In dieser Folge erfahrt ihr, was Cluster-Kopfschmerzen eigentlich sind, warum Psychedelika dagegen helfen könnten, wie die Behandlung mit Psilocybin aussieht und was sich für Barbara seitdem verändert hat.

Fühlen mit Geländer (mit Uwe Herwig)

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In dieser und in den kommenden zwei Folgen geht es um Psychedelika und ihren Einsatz in verschiedenen Therapiekontexten. Zunächst beschäftigen wir uns mit den Grundlagen im Gehirn: Wie entstehen Emotionen? Was bedeutet Emotionsregulation? Erst wenn wir diese Fragen klären, können wir verstehen, wo Psychedelika ansetzen und warum sie zum Beispiel in der Psychotherapie eingesetzt werden können.

Zu Gast ist Uwe Herwig. Er ist Medizinischer Direktor am Zentrum für Psychiatrie am Krankenhaus Reichenau und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Psychedelische Forschung und Therapie e.V. Zuvor war er jahrelang Chefarzt an der Psychiatrischen Klinik in Zürich, wo er die Arbeitsgruppe Emotionsregulation gründete.

Sommerfrische

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Über ein Jahr lang gibt es nun Provisorisch legal und ich habe dabei geweint, gelacht, bin verzweifelt und habe zwischendurch Luftsprünge gemacht. All das muss ich jetzt ein wenig ordnen und sortieren. Ein kleiner Ausblick.

Fall und Flug (mit Katja Mielke)

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80 Prozent der weltweiten Opiumproduktion kommt aus Afghanistan – das Land ist auf den Anbau von Schlafmohn angewiesen. Im April hat die Regierung der Taliban diesen aber verboten. Das könnte vor allem diplomatische Gründe haben, sagt Katja Mielke. Sie ist Sozialwissenschaftlerin am Bonn International Centre for Conflict Studies. Mit ihr sprechen wir über die Organisation der Taliban, ihre erste und zweite Regierung in Afghanistan, das Land und warum viele der Bauen auf den Anbau von Schlafmohn angewiesen sind.

Das Buch "Die Taliban" von Katja Mielke und Conrad Schetter findet ihr [hier](https://www.beck-shop.de/schetter-mielke-taliban/product/33415854).

Turn on, tune in, keep on working (mit Robert Feustel)

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Timothy Leary träumte in den 60er und 70er Jahren noch davon, sich mithilfe von LSD aus der bürgerlichen Arbeitswelt zu befreien. Die Substanz sollte als Katalysator der Gegenkultur fungieren. Doch die Hoffnungen der 68er erfüllten sich nicht. Die andere Welt stellte sich nicht ein. Auch andere Bewegungen wie später die Techno-Szene konnte sich nicht als Gegenkultur zur bürgerlichen Arbeitswelt etablieren. Im Gegenteil: Konsum und Feierei dient vielmehr als Ausgleich und somit auch als notwendiger Bestandteil der kapitalistischen Ordnung. In dieser Folge gehen wir zusammen mit Robert Feustel diesen Entwicklungen nach und schauen uns an, wie sich das auf die Rezeption von Rauscherfahrungen auswirkt.

Robert Feustel ist Doktor am Insitut für Soziologie an der Universität Jena und Herausgeber des "Handbuch der Drogen in sozial- und kulturwissenschaftlicher Perspektive".

Zerfasertes Land (mit Isabell Beer)

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Als Josh an einer Überdosis stirbt, ist er 19 Jahre alt und hat nach eigenen Angaben auf seinen Social Media Profilen zu diesem Zeitpunkt über 200 Substanzen ausprobiert. Seine Szene ist die Online-Drogenszene. Dort hat er auch Kontakt mit Leyla. Sie ist etwas älter als Josh und heroinabhängig. Beide feiern und teilen ihren Konsum lange Zeit und suchen im Internet nach Gleichgesinnten und Dealern.

Die Geschichten von Josh und Leyla, ihre Höhen und Tiefen, Zweifel und Sorgen, erzählt Journalistin Isabell Beer in ihrem Buch "Bis einer stirbt". Welche Dimension das Internet für Drogenkonsumenten eröffnet, welche Gefahren damit einhergehen und warum Verbote nicht abschreckend wirken, das besprechen wir zusammen in dieser Folge.

Auf der Suche nach Ketarsis (mit Andrea Jungaberle)

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Ketamin ist aus der Notfallmedizin nicht wegzudenken. Und nein, es handelt sich bei der Substanz nicht eigentlich um ein Pferdebetäubungsmittel. Mit diesem Gerücht und anderen Mythen räumen wir in dieser Folge auf. Zu Gast ist Dr. Andrea Jungaberle, Fachärztin für Notfallmedizin und Anästhesie. Außerdem leitet sie die Ovid Clinics in Berlin: Dort bietet sie eine Ketamin augmentierte Psychotherapie an. Warum Ketamin für die Psychotherapie interessant ist, für welche Indikationen die Substanz genutzt wird und wie die Therapie aussieht, das erklärt uns Andrea Jungaberle.

Hinweis: In dieser Folge geht es um die betreute und für verschiedene psychotherapeutische Indikationen kontrollierte Abgabe von reinem Ketamin. Dies ist nicht zu vergleichen mit Privatversuchen. Andrea Jungaberle und ihr Team arbeiten mit Ketamin als Medikament zur unterstützenden Behandlung von einigen psychischen Störungen, die sie diagnostizieren und therapeutisch begleiten!

Mehr Infos zur Ketamin-augmentierten Psychotherapie in der Praxis von Andrea Jungaberle findet ihr [hier](https://ovid-clinics.com/ketamintherapie/#).

Das Buch von Andrea Jungaberle erscheint im April 2022 und heißt "Yoga, Tee, LSD". [Hier](https://www.klett-cotta.de/buch/Reihe_Wissen_und_Leben/Yoga_Tee_LSD/449502) könnt ihr es vorbestellen.

Andrea Jungaberle ist außerdem Mitbegründerin und ehemaliges Vorstandsmitglied der [Mind Foundation](https://mind-foundation.org).

Über diesen Podcast

Der Podcast über Drogen und alles, was damit zu tun hat: Substanzforschung, Geschichte, Substitution, Rausch, Abhängigkeit, Legalisierung. Einmal im Monat erzählt ein Gast neuen Input aus der Welt der bewusstseinserweiternden Substanzen.

Ihr könnt provisorisch legal per E-Mail erreichen:
provisorischlegal@gmail.com

von und mit Lidia Polito, Tom Dietrich

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