provisorisch legal - der Drogen-Podcast

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Khat – eine unbekannte Volksdroge (mit Michael Odenwald)

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Obwohl Khat in manchen Ländern von mehr als der Hälfte der Bevölkerung konsumiert wird, ist es hierzulande kaum jemandem ein Begriff.
Im Interview erzählt der Psychologe Michael Odenwald, was Khat ist und wie es in den Ländern Ostafrikas und der arabischen Halbinsel den Alltag prägt.
Außerdem geht es unter anderem um die Bedeutung des Kauens als primäre Konsumform, Khat als „milde Droge“, Khatkonsum in militärischen Konflikten, Konsum unter Frauen und der Prohibition von Khat in Europa.

Untote Tabus (mit Stefan Hain)

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In dem Vortrag "Sexualtabus und Recht heute", den Theodor W. Adorno 1967 vor Studierenden der Uni Wien hält, stellt er die Frage, warum "Rauschgiftsüchtige" mit einer so allgemeinen Wut verfolgt werden. Diese Wut könne nicht mit der Schädlichkeit der Substanzen erklärt werden, denn die Frage, wie schädlich sie tatsächlich sind und welche es vielleicht überhaupt nicht sind, werde nicht zur geprüft. Noch heute gibt es Tabus und scheinbar aufgelöste Tabus, die eine solche Wut auslösen.
In dieser Folge entfernen wir uns etwas vom Grundthema des Podcasts und wollen mit Gast Stefan Hain uns dem Tabuthema Tabus tatsächlich etwas nähern. Im Gespräch geht es vor allem um Sexualtabus, denn wir greifen immer wieder den Vortrag von Adorno auf. Außerdem lässt sich an der Geschichte der Sexualtabus auch viel über andere Tabus lernen.

Stefan Hain war bereits Gast bei Provisorisch legal. In der Folge "Keine richtige Therapie im Falschen?" sprechen wir über Freud, Psychotherapie und Kritik an ihr. Stefan Hain hat Psychologie in Frankfurt a.M. und Berlin studiert. Für die Platypus Review schreibt er regelmäßig Artikel über marxistische Fragestellungen.

Mutterkorn und Zauberpilze (mit Beat Bächi)

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LSD und Psilocybin sind vielen Menschen ein Begriff. Doch woher kommen diese Substanzen überhaupt und wie wurden sie entdeckt?
Damit hat sich der Agrar- und Medizinhistoriker Beat Bächi in seinem Buch »LSD auf dem Land. Produktion und kollektive Wirkung psychotroper Stoffe« ausführlich beschäftigt. Sein Fokus liegt auf den Ausgangsstoffen: dem Mutterkorn und den mexikanischen Zauberpilzen.
Die Studie ist zugleich ein Einblick in eine Zeit, in der LSD und Psilocybin noch nicht synonym für Hippiebewegung, Psychedelic und Gegenkultur standen, sondern Forschungsgegenstände waren, deren zukünftige Verwendung alles andere als gewiss war.
Im Gespräch geht es unter anderem um die Enthistorisierung von Pflanzen, die Rolle Albert Hofmanns, LSD als Fast-Nicht-Materie, Hobbyforschungen von Wall-Street Bankern, Elite-Theorien, psychotrope Substanzen als Waffe und die Entzauberung der Zauberpilze.

Der große Rausch (mit Helena Barop)

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Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde zwischen Medikament und Droge nicht unterschieden. In der Apotheke waren alle Substanzen gleichermaßen erhältlich. Die berauschenden und bewusstseinserweiternden Effekte einiger dieser Substanzen, wurden vor allem für die Romantiker zur Inspirationsquelle – und riefen sogleich die Gegner von Rausch und Müßiggang auf den Plan.
Helena Barop zeichnet in ihrem neuen Buch "Der große Rausch" die Entwicklung von frei zugänglichen Medikamenten zur Verteufelung als Sünde in Amerika und Europa nach. Zum zweiten Mal als Gast in diesem Podcast, fokussieren wir uns dieses Mal auf die Zeitspanne von 1804 bis zu den 1950er Jahren.
Die andere Folge heißt "Rote Tropfen streut der Mohn" und setzt mit dem Beginn des War on Drugs in den 1950er Jahren in den USA ein.

Gezeichnete Leben (mit Luka Lenzin)

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Eigentlich ist Luka Lenzin Comiczeichner:in und Musiker:in. Luka hat aber auch einige Jahre in einer Hamburger Drogenberatungsstelle gearbeitet. Diese Arbeit war so eindrücklich, dass Luka beschloss, einen Comic über die Erfahrungen dort zu zeichnen.
Dieser Comic ist 2022 unter dem Titel »Nadel und Folie« bei Reprodukt erschienen und schildert neben dem Alltag in den Drogenberatungsstelle auch die Geschichte der Prohibitionspolitik sowie biografische Impressionen aus den Leben der Klient:innen. Es sind Lebensrealitäten, die erstaunlich fern der üblichen Klischees liegen.
Im Gespräch mit Luka geht es um die Entstehung von Nadel und Folie, die Rolle der Sprache im Diskurs über Drogen und die Darstellung von Drogen in Comics.

Über Abhängigkeit

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Egal ob Psychotherapie, bestimmte medizinische Behandlungen oder Angebote der Wohnungslosenhilfe: Oft sind diese Angebote an eine Bedingung geknüpft – dass die Person, die sie in Anspruch nehmen möchte, keine Drogen mehr konsumiert. Abstinenz wird zur Voraussetzung für jegliche Unterstützung und führt oft genug dazu, dass es schlussendlich keine Hilfe gibt. Dieses Primat der Abstinenz lässt außer Acht, dass die Abhängigkeit für den Menschen, der Hilfe sucht, oft nicht das Problem ist, das er lösen möchte, findet Bina. Sie arbeitet bei Vision e.V. Der Kölner Verein setzt sich für ein "selbstbestimmtes Leben mit Drogen ohne Vorleistungen (etwa den Willen zur Abstinenz oder angepasstes Verhalten, um gesellschaftliches Wohlwollen zu erreichen)" ein.
Der Verein unterstützt drogengebrauchende und wohnungslose Menschen in unterschiedlichen Bereichen: Er berät, vermittelt und bietet verschiedene medizinische Behandlungen an. Es gibt jeden Tag ein warmes Mittagessen, Streetwork, saubere Spritzutensilien.
Bina kam zuerst als Gast zum Verein – bis sie schließlich selbst dort arbeitete.
In dieser Folge hört ihr ihre Lebensgeschichte und wie sie und der Geschäftsführer von Vision David auf "Abhängigkeit" blicken.

Ein Stoff nimmt Fahrt auf (mit Tilman Holzer)

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Zum Ende der 1930er Jahre galt es als Wundermittel bei jeglicher Indikation: Pervitin. Es kam in der Geburtsmedizin zum Einsatz, wurde zur Leistungssteigerung, aber auch bei Depressionen verschrieben und war in Deutschland nach seiner Patentierung 1937 zunächst in der Apotheke frei verkäuflich.
Heute ist der Hauptwirkstoff der Pervitintabletten den meisten sehr viel besser bekannt als Methamphetamin. Es unterdrückt Müdigkeit, Hunger und Schmerz, steigert die Leistungsfähigkeit und das Selbstbewusstsein und drückt das Risikoempfinden. Es flutet noch schneller an als Amphetamin und sorgt für ein intensiveres Rauschgefühl.
Die Eigenschaften der Pervitintabletten machten sie insbesondere für die Nationalsozialisten interessant: So fand die Substanz schnell ihren Weg in die Wehrmacht.

In der Folge ist Tilman Holzer zu Gast. In seiner Doktorarbeit "Die Geburt der Drogenpolitik aus dem Geist der Rassenhygiene" hat er unter anderem die Rolle von Pervitin im Zweiten Weltkrieg und für die Zivilbevölkerung im nationalsozialistischen Deutschland untersucht.

Quo vadis, Drogenpolitik? (mit Maximilian Funke)

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Die Cannabis-Legalisierung wurde groß angekündigt, doch übrig geblieben ist von den großen Plänen ein Minimum: Fürs Erste soll Cannabis nur in einigen Modellregionen legal erhältlich sein. Zweifel an einer umfassenden Legalisierung kamen nicht nur von oppositionellen Parteien, sondern auch aus Nachbarstaaten wie Frankreich. Eine einheitliche Drogenpolitik gibt es schließlich in Europa nicht – im Gegenteil. Zuweilen liegen die Vorstellungen weit auseinander, von extrem restriktiv bis liberal. Das erschwert Legalisierungsvorhaben und einen legalen Warentransport erheblich. Zu Gast ist Maximilian Funke. Er ist Politikwissenschaftler und untersucht, welches Amt und welches Ministerium in den unterschiedlichen Ländern für die Drogenpolitik zuständig sind und ob es einen Unterschied macht, von welcher Partei sie jeweils besetzt werden.
Dabei werfen wir insbesondere ein Blick auf Deutschland und schauen uns an, wie es um die Cannabis-Legalisierung steht und wie es hätte anders aussehen können.

Keine richtige Therapie im Falschen? (mit Stefan Hain)

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Der Philosoph und Soziologe Theodor W. Adorno sagte über Freud, dass er der einzig wahre Psychologe gewesen sei. Sicher ist jedenfalls, dass er der erste war, der die Seele aus naturwissenschaftlicher Perspektive ergründet hat und dass Psychologie auch heute noch auf den Erkenntnissen Freuds fußt. Ihre Zwecke und Ziele, die Gesellschaft und auch Therapieformen haben sich allerdings seit Freud stark verändert. In dieser Folge gehen wir zurück zu den Anfängen, klären die Grundannahmen Freuds, was seine Forschung uns heute noch sagen kann und was Gast Stefan Hain über die meiste Psychologie heute denkt.

Stefan Hain hat Psychologie in Frankfurt a.M. und Berlin studiert und arbeitet in der Suchthilfe. Für die Platypus Review schreibt er regelmäßig Artikel über marxistische Fragestellungen. In der Folge erwähnen wir "Psychoanalyse und Marxismus".

Über diesen Podcast

Der Podcast über Drogen und alles, was damit zu tun hat: Substanzforschung, Geschichte, Substitution, Rausch, Abhängigkeit, Legalisierung. Einmal im Monat erzählt ein Gast neuen Input aus der Welt der bewusstseinserweiternden Substanzen.

Ihr könnt provisorisch legal per E-Mail erreichen:
provisorischlegal@gmail.com

von und mit Lidia Polito, Tom Dietrich

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